04.09.2024

SBB-Bauarbeiten verzögern sich - Gesamteröffnung neu voraussichtlich Ende 2029

Der ausgebaute Bahnhof Bern – mit neuem RBS-Bahnhof, zusätzlicher Personenunterführung und zwei neuen Bahnhofzugängen – wird neu voraussichtlich Ende 2029 eröffnet.

Grund dafür ist eine Verzögerung im Projekt der SBB, aufgrund der anspruchsvollen Geologie des Baugrunds, der Komplexität des Projekts und der Bauarbeiten unter laufendem Bahnbetrieb. Die Projektpartner SBB, RBS und Stadt Bern planen neu eine gemeinsame Eröffnung anlässlich des Fahrplanwechsels Ende 2029. Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zur Terminverzögerung:

Grund für die Verschiebung ist die Geologie im Projekt der SBB: Der Fels ist härter, als die vorgängigen Untersuchungen des Baugrunds hatten vermuten lassen – entsprechend aufwändiger gestalten sich die Bauarbeiten. Die Verzögerungen im Bauprogramm der SBB haben zudem unmittelbare Auswirkungen auf das Partnerprojekt des RBS: Es gibt starke Abhängigkeiten zwischen den Bauarbeiten zur Erstellung der neuen Unterführung und jenen für den neuen darunterliegenden neuen RBS-Bahnhof. Zur hohen Komplexität der Bauarbeiten trägt auch bei, dass der Bahnverkehr nicht tangiert und die Reisenden nicht zusätzlich eingeschränkt werden sollen.

Zusätzlich zur herausfordernden Geologie verkomplizieren auch Hindernisse die Arbeiten: So stösst die SBB immer wieder auf Objekte, die in den teilweise rund 60 Jahre alten Plänen nicht vermerkt waren – so etwa auf alte Schienenteile, die um 1960 zur Erzeugung einer höheren Masse beim Bau der Perrons verwendet wurden.

Aufgrund der Verzögerung im Projekt der SBB verschiebt sich auch die Inbetriebnahme des neuen RBS-Bahnhofs um rund ein halbes Jahr. Dieser muss, um die Zugänglichkeit sicherzustellen, an die neue Unterführung Mitte angeschlossen werden.

Der Stadt Bern kommt die Verschiebung insofern entgegen, als sich ihre Projektierungsarbeiten für den Bau einer neuen Personenunterführung vom Bahnhofzugang Bubenberg direkt in den Hirschengraben aufgrund von Projektoptimierungen und mehrerer Einsprachen ebenfalls verzögert haben. Sie geht aber weiterhin davon aus, die Personenpassage Hirschengraben gleichzeitig mit der Eröffnung des neuen Bahnhofzugangs Bubenberg und des neuen RBS-Bahnhofs in Betrieb nehmen zu können. Ein Weiterzug der Einsprachen würde den Terminplan der städtischen Projekte allerdings infrage stellen.

Ja, länger Bauen bedeutet höhere Kosten. Die neue Endkostenprognose der SBB wird 2025 vorliegen und dann kommuniziert. Der RBS prüft derzeit die Auswirkungen der Verschiebung auf die Kosten.

Die Projektoptimierungen im Bereich Hirschengraben (Überarbeitung des Auflageprojekts aufgrund der Ergebnisse der zusätzlichen Gutachten) und die damit verbundenen Verzögerungen haben auch bei den städtischen Bau- und Verkehrsmassnahmen zu Mehrkosten geführt. Diese können aber mit dem genehmigten Kredit (“Unvorhergesehenes”) gedeckt werden.

Die nun geplante gemeinsame Eröffnung Ende 2029 hat für die Reisenden insofern den Vorteil, dass sie gleichzeitig von allen Errungenschaften des ausgebauten Bahnhofs profitieren können: von der grosszügigen Unterführung, von den bequemen neuen Bahnhofzugängen, vom weiträumigen neuen RBS-Bahnhof sowie von der Personenunterführung direkt in den Hirschengraben. Bei einer gestaffelten Eröffnung, wie zuvor geplant, hätten die Reisenden die neue Unterführung noch nicht komplett nutzen können und teilweise Baustellen passieren müssen. Zudem können die Partner dank der gemeinsamen Inbetriebnahme mehr Synergien nutzen, etwa in der Abstimmung der Gebäudetechnik oder bei notwendigen Rettungsübungen.

Die ZBB-Partner setzen alles daran, den ausgebauten und modernisierten Bahnhof Ende 2029 gemeinsam eröffnen zu können. Zwar muss bei einem derart grossen und hochkomplexen Bauwerk weiterhin mit Überraschungen gerechnet werden, die bautechnischen Abschätzungen sind jedoch mittlerweile wesentlich belastbarer als zu Baubeginn. Entsprechend optimistisch sind RBS, SBB und Stadt Bern, den nun angepeilten Eröffnungstermin Ende 2029 einhalten zu können.

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