
Ausbau läuft in vielen Bereichen gut – Komplexität führt jedoch zu Verzögerungen
Die Arbeiten am Ausbau des Bahnhofs Bern laufen in vielen Bereichen gut und bringen bereits spürbare Verbesserungen für Reisende. Jedoch sind der Rückbau des Gebäudes zwischen der Perronhalle und dem Generationenhaus und der Einbau der grossen Glasfront unter laufendem Betrieb aufwändiger und statisch komplexer als angenommen.
Die Eröffnung des ausgebauten Bahnhofs Bern – mit neuem RBS-Bahnhof, zusätzlicher Personenunterführung und zwei neuen Bahnhofzugängen – verschiebt sich aus heutiger Sicht auf 2031 und kostet rund 200–250 Millionen Franken mehr als geplant.
Die fünf wichtigsten Fragen und Antworten zur Terminverzögerung und zu den Mehrkosten:
Warum kommt es zu dieser Verzögerung? +
Die Projektpartner wurden in der aktuellen Bauphase mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Die Bauarbeiten für den Rückbau des Gebäudes hinter dem Berner Generationenhaus sowie für den angrenzenden Einbau einer neuen Glasfront sind durch statische Herausforderungen, unerwartete Schadstoff-Funde und Abweichungen zu alten Bahnhofsplänen aufwändiger und komplexer als bisher angenommen.
Damit jederzeit ein sicherer und reibungsloser Bahn- und Bahnhofbetrieb garantiert werden kann, sind zusätzliche Bauarbeiten nötig, der Bauablauf muss angepasst werden, und auch die Baulogistik ist aufwändiger. Dies führt zu Verzögerungen im Bauprogramm der SBB.
Aus heutiger Sicht verschiebt sich die Inbetriebnahme auf 2031. Der Inbetriebnahmetermin muss in der Detailplanung noch verifiziert werden.
Konnte diese Verzögerung nicht verhindert werden? +
Wir haben hier ein extrem komplexes Projekt in einem Umfeld, das es so sonst noch nie gab. Der zweitgrösste Bahnhof der Schweiz unter laufendem Bahn- und Bahnhofbetrieb auf mehreren Stockwerken mit parallel laufenden Partnerprojekten ausbauen – das ist einmalig.
In diesem Umfeld ergeben sich während der Bauarbeiten immer wieder neue Erkenntnisse und Herausforderungen. Und auf solche sind wir nun wieder gestossen, das Resultat ist eine weitere Verzögerung.
Warum wird ZBB 200-250 Millionen Franken teurer? +
Die Projektpartner haben in den letzten Monaten die gesamte Kostensituation analysiert. Dabei wurden alle seit Baustart aufgelaufenen Mehrkosten sowie allfällige Risiken bis zur Eröffnung berücksichtigt und neu beurteilt. Gegenüber den bisher geplanten Gesamtkosten von 1,2 Milliarden Franken (Stand 2022) werden die Projekte von ZBB rund 200–250 Millionen Franken teurer.
Die Gesamtprojektkosten erhöhen sich unter anderem aufgrund von anspruchsvollen baulichen und geologischen Rahmenbedingungen, umfangreichen Abhängigkeiten zu Nachbarprojekten sowie Massnahmen zur Sicherstellung eines stabilen Bahn- und Bahnhofbetriebs. Auch die längere Bauzeit, bedingt durch mehrere Verzögerungen, führt zu höheren Gesamtprojektkosten.
Wie kommen die Bauarbeiten bei ZBB insgesamt voran? +
Die Bauarbeiten bei «Zukunft Bahnhof Bern» verlaufen in vielen Bereichen erfolgreich. So hat die SBB bereits vier von insgesamt sechs Perrons erhöht, um den stufenfreien Zugang zu den Zügen zu ermöglichen. Auch die Bauarbeiten für die neuen Perrondecken sind auf Kurs und werden schrittweise fertiggestellt, womit die Aufenthaltsqualität in der Perronhalle für Reisende bereits heute spürbar höher ist. Auch das neue Bubenbergzentrum kann termingerecht eröffnet werden. Vor zwei Jahren konnte mit dem Hauptdurchschlag zwischen Zufahrtstunnel und RBS-Bahnhofshallen ein grosser Meilenstein im Gesamtprojekt erzielt werden. Und vor wenigen Wochen ist der erste Durchstich des RBS-Lifts Nord von der neuen Unterführung der SBB zur RBS-Kaverne erfolgt.
Ist das nun die letzte Verzögerung? +
Die ZBB-Partner setzen alles daran, dass die Bauarbeiten wie geplant vorankommen. In einem derart grossen und hochkomplexen Bauwerk können weitere Überraschungen jedoch nie komplett ausgeschlossen werden. Die Projektpartner SBB, RBS und Stadt Bern bedauern die Verzögerung. Sie haben alles unternommen, um diese und die Mehrkosten möglichst gering zu halten.
Die überarbeitete Bauplanung sowie die Höhe und Finanzierung der Mehrkosten in den verschiedenen Projekten werden im Jahr 2026 bekanntgegeben.


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